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Der Wiedergänger

Musikalische Collage von Sagen aus dem Entlebuch

für Solisten (Sprecher, Jodler, Betrufer), Kinderchor, gemischten Chor und Sinfonieorchester
Szenario Stefan Moser
Musik Reto Stadelmann

UA 21. Oktober 2000, Theatersaal Kollegium Stans


Der Entlebucher Musiker Reto Stadelmann hat die archaische Welt der Entlebucher Sagen in einer packenden musikalischen Collage eingefangen. Ein Erwachsenen- und Kinderchor, ein Orchester, ein Betrufer, zwei Solojodler und ein Erzähler bringen den Klangkosmos aus urtümlicher Volksmusik, Betruf, Jodelgesang und klassischer Musik zur szenischen Aufführung.

Überliefertes Entlebucher Kulturgut

Die Entlebucher Sagen sind faszinierende Geschichten über Tod und Teufel, Wiedergängerei und Erlösung. Die archaischen Erzählungen berichten von unheimlichen Wesen, Spukgestalten, Zwergen, aber auch von den Menschen mit ihren positiven und negativen Charaktereigenschaften. Fasziniert von diesen Geschichten aus seiner Heimat beschloss der Escholzmatter Musikstudent Reto Stadelmann im Mai 1999, als Diplomarbeit an der Musikhochschule Luzern eine Collage von Entlebucher Sagen zu vertonen. Sein Studienkollege Gregor Bucher sollte das Werk unter Mitwirkung von Schülern zur szenischen Aufführung bringen.

Das Enziloch, die Sträggelejagd und die käsenden Zwerge

Der Wiedergänger berichtet über die Enziloch-Sage, in der die Talherren ihre zu Lebzeiten begangenen Untaten büssten, indem sie Eichenstämme und Tannen bergaufwärts stossen müssten. Unter fürchterlichem Gepolter würden sie wieder in die Tiefe zurückstürzen. Dieses Krachen könnte man bei Gewittern als Donnern aus dem Enziloch hören.

Die Sträggelejagd erzählt von einer Furcht erregenden Gestalt, die in Winter- und Fronfastennächten mit ihrem unheimlichen Gefolge wie ein Sturmwind durch die Lüfte braust.

Die Gabe des Jodelns gibt die Geschichte von fleissigen Zwergen wieder, die aus verschütteter Milch ihren eigenen Käse machen. Einem besonders tugendhaften Sennen verleihen sie die Fähigkeit des Jodelns, weil er beim Verschütten der Milch nie fluchte.

Der Junker vom Ilmibode stahl zu Lebzeiten die drei besten Kühe aus dem Stall des Nachbarn. Seit seinem tödlichen Reitunfall sieht man auf dem Ilmiboden manchmal eine Gestalt drei Kühe vor sich hertreiben. Es soll sich um den Junker handeln, der auf seine Erlösung wartet. Sein Fluch hätte so lange Gültigkeit, bis die Gebete der Lebenden ihn erlösen würden.