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Opportunity

Der Klangdom

"[...] Ich hatte mich für die Einbindung des Klangdoms in die Produktion interessiert, weil er mir neuartige Möglichkeiten eröffnet, akustische sowie elektronisch generierte Musik im ganzen Raum der Spielstätte zu verteilen und herumschweifen zu lassen.

Als Hightech-Instrument wurde er über drei Jahre hinweg am Institut für Musik und Akustik des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe entwickelt. Es ist aufregend, Klänge auf unterschiedlichste Weise durch den ganzen Raum zu schicken, Rhythmen sich gegenseitig jagen zu lassen, sozusagen aus der Komposition nochmals eine komplett neue Komposition zu machen, indem das geschriebene Werk sich in eine lebende räumliche Architektur verwandelt, die der Zuhörer durchwandern kann. Wie bei Sternschnuppen, die nachts am Himmel aufleuchten, ziehen auch die vielen Klänge der Komposition Spuren am künstlichen Himmel des Klangdoms, einer Kuppel von vielen hochwertigen Lautsprechern, die im ganzen Raum des Aufführungsortes verteilt sind und über den Köpfen der Zuhörer schweben.

Im Kubus des ZKM, wie das Zentrum für Kunst und Medientechnologie abgekürzt genannt wird, wurde mir die neue Technologie vorgeführt. Der Kubus beherbergt einen fest eingerichteten Klangdom von 43 Lautsprechern. Das Hörerlebnis war enorm. Ich stand alleine in der Mitte des grossen leeren Saales und wurde von allen Seiten von Klängen beschallt. Es fühlte sich an, als stünde ich auf einem Gipfel. Woher die Klänge kamen, konnte ich nicht ausmachen. Die Musik war überall, rundherum, egal wohin ich mich begab. Sie kreiste, und jeder von mir begangene Ortswechsel brachte leichte Veränderungen im Hören. Ich bewegte mich gerne. Dass der Klangdom auch ein Publikum dazu animieren könnte, sich frei unter einer Klangkuppel zu bewegen und zu tanzen, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich wusste auf Anhieb, dass diese neue Technologie gut zu meinem interaktiven Projekt passen würde. [...]"

Reto Stadelmann, Auszug aus Musik ist mein Leben
Ein Erfahrungsbericht zu Opportunity, einer interaktiven Musik-Tanz-Produktion im Auftrag des Kölner Musikfestivals ACHTBRÜCKEN | Musik für Köln 2013

(erschienen in der Entlebucher Brattig 2014, Verlag Entlebucher Kunstverein)